Energetische Aufstellungsarbeit
eit einiger Zeit ergab sich immer wieder mal die Gelegenheit für mich, bei einem Aufstellungstag von Bekannten und Freunden mitwirken zu dürfen. Auch in meinem Räumlichkeiten fanden bereits Aufstellungstage mit Thorsten statt. Daher hast du vielleicht irgendwann und -wo in meinen Texten bereits darüber gelesen.
Klassischerweise kennt man Aufstellungsarbeit aus der Psychotherapie unter dem Namen Familienaufstellen. Es hilft dir als Themengeber eine neue Perspektive über, dein im Thema involviertes Soziales Netzwerk, zu erhalten und Zusammenhänge zu verstehen. Aufstellungsarbeit kann 1:1 mit Hilfe von Gegenständen oder Zetteln funktionieren oder eben durch andere Menschen, die als Stellvertreter für die involvierten Personen deines Kreises einspringen. Man kann durch diese Technik jedoch nicht nur zwischenmenschliche Strukturen aufstellen und beleuchten, sondern auch eigene innere Anteile, Emotionen und sogar frühere Seelenaspekte. Schon als mir das alles noch nicht geläufig war, stand für mich fest, dass ich Aufstellungsarbeit noch in mein Repertoire an Therapie und Coachingtools integrieren möchte. Nach meinem letzten Aufstellungstag bei der lieben Sylvia ist es nun klar und die Zeit dafür ist gekommen. Im Juli beginnt meine Ausbildung bei ihr für energetische Aufstellungsarbeit.
Wieso energetisch? Sylvia wendet viele der klassischen Methoden an, arbeitet dabei jedoch sehr intuitiv und verbunden mit der geistigen Welt, wodurch während einer Session häufig wertvolle Impulse ins Feld kommen. Der Mensch im allgemeinen ist häufig zu verkopft, will verstehen und erklären können. Daher sehen wir oft nicht, was hinter der Mauer des Verstandes liegt. Manche Zusammenhänge auf emotionaler Ebene oder seelische Verstrickungen könnte sich unser Verstand gar nicht ausmalen, durchaus aber annehmen und als Erklärung verstehen, wenn unser Körper es einmal gespürt hat. Da sind wir beim Knackpunkt. Es geht darum ins Gefühl – ins Spüren zu kommen. Den Kopf mal abzuschalten und in eine Thematik reinzuspüren. Nichts anderes tun die Stellvertreter, wenn sie in eine fremde Energie schlüpfen.
Ich weis, das klingt nun alles sehr abstrakt. Ich konnte mir das anfangs auch nicht vorstellen. Wurde jedoch schon von der Wirksamkeit der Aufstellungsarbeit während meiner Ausbildung zur Heilpraktikerin überzeugt. Damals sollte ich in die Energie der Oma einer Mitschülerin schlüpfen. Wie üblich ist es dabei gerade wichtig, dass man sich fremd ist und ich weder die Themengeberin noch ihre Oma kannte. Auch die Familienverhältnisse werden vorab nicht thematisiert oder über das Thema gesprochen – man beginnt einfach ins Feld zu gehen. Ich ließ mich also darauf ein und beschrieb jeweils wie ich mich auf meinem Platz fühlte, wonach mir gerade war und was Veränderungen im Feld mit mir machten. Als ich den Impuls verspürte mich hinter die Stellvertreterin “meiner Enkelin” zu stellen, meine Hände auf ihre Schultern zu legen und mit einem Satz an ihre Mutter ihr Beistand in einer Konfliktsituation, fing die Themengeberin (die alles von Außen betrachtete) plötzlich an zu weinen. Ich habe wohl Worte gewählt, die 1:1 von ihrer Oma hätten stammen können. In diesem emotionalen Moment landete eine weiße Taube nicht weit von uns, was für sie noch einmal ein Geschenk war. Denn ihre Oma liebte Tauben und hatte sich sogar eine tätowiert. Sylvia sagt immer nichts, was während einer Aufstellung passiert, passiert zufällig. Alles hat eine Bedeutung. Sie erzählte von Sitzungen bei denen es plötzlich im Moment einer einschlagenden Erkenntnis zu Donnern begann. Oder die Sonne an einem regnerischen Tag im Moment der Erhellung durch die Wolken brach. Ich erlebte auch schon, dass (obwohl wir unsere Handys währenddessen lautlos in einem anderen Raum haben) sich eine Person per Textnachricht meldete, mit der lange kein Kontakt bestand. Zeitlich kam die Nachricht genau dann an, als die Themengeberin im Feld dieser Person vergeben hat.
Es gibt auch keine Zufälle wieso eine bestimmte Person als Stellvertreter für eine Person agieren soll. Häufig spielen bei der Auswahl unterbewusst Charakterzüge oder Parallelen im Lebensweg mit, die der Themengeber von der ausgewählten Person zwar nicht kennt, aber eben mitschwingen und wahrgenommen werden. Es heißt, dass man auch als Stellvertreter immer etwas für sich aus einer Aufstellung mitnimmt, da du deshalb in diese Rolle gewählt wurdest. Dies kann ich absolut bestätigen. Durch eine bisherigen Erfahrungen fühle ich mich bestätigt in vielen meinen Wesenszügen und Eigenschaften, da diese häufig im System der Betroffenen Heilung gebracht haben, während ich sie verkörperte. Sprich, ich war oft als das innere Kind, das Urvertrauen, Leichtigkeit, Liebe oder Vergebung im Feld. Bin, wenn ich als Mensch aufgestellt werde, meist das Kind der Betroffenen oder eine fürsorgliche, liebende weibliche Vorfahrin. Ich war aber auch schon Ungeduld und Trotz – Wesensanteile die mir sehr vertraut sind.
In der letzten Aufstellung am besagten Tag bei Sylvia wurde ich als das ungeborene, abgegangene Baby der Themengeberin aufgestellt. Sie selbst, ihr aktueller Mann und ihr verstorbener Ex-Mann, sowie weitere drei lebende Kinder waren ebenfalls durch Stellvertreter im Feld. Wir wussten nicht viel mehr, als dass ihre jüngste Tochter den Tod des Vaters nie verarbeitet hatte und seitdem unter Depressionen leidet. Es war für die Themengeberin selbst überraschend als plötzlich das Sternenkind dazu gestellt wurde und für uns alle überraschend, welche wichtige Rolle es doch in der Gesamtsituation hatte. Ich saß anfangs klein und zusammengekauert abseits der anderen auf dem Boden. Fühlte mich ungesehen, nicht geliebt und einsam. Hatte den Drang dazu bei meinem Vater (dem verstorbenen Mann) zu sein und immer ein trauriges Auge zur, auch auf dem Boden sitzenden und weinenden Schwester mit ihren Depressionen. Von all dem was Sylvia als Aufstellerin mit den anderen besprach, bekam ich gar nichts richtig mit. Ganz, als sei ich gar nicht da. Irgendwann jedoch ging ich einem Impuls nach, setzte mich zu den Füßen meines Vaters und schaute meiner Schwester beim Spielen zu, die mittlerweile ihren Bruder an ihrer Seite hatte, der sie endlich sah. Beide saßen am Boden (auf der Kindesebene) obwohl sie in echt bereits erwachsen sind. Irgendwann konnten mein Vater und ich uns den beiden anschließen und wir spielten glücklich mit den Kuscheltieren, die Sylvia uns gab. Von dem Kram auf der Erwachsenenebene bekamen wir gar nichts mit. Daher weis ich auch schon gar nicht mehr was die Auflösung des Ganzen war. Ich kann mich aber erinnern, dass es der Themengeberin wie Schuppen von den Augen gefallen ist und sie eine ganz neue Herangehensweise für sich gefunden hat mit der depressiven Tochter in Kontakt zu treten und Dinge für sich anzugehen.
Es ist erstaunlich und schwer zu beschreiben, wie sehr man in die fremde Energie schlüpfen kann. Wenn man es jedoch einmal erlebt, hintefragt man es nicht und agiert impulsgesteuert. Je nachdem wen man verkörpert, spürt man dessen Emotionen, Schmerzen und nimmt Beziehungen wahr.
Ich sage immer, man muss nicht alles verstehen – Hauptsache es hilft. Und ich freue mich schon riesig darauf bald schon meinen Kunden mit einer weiteren wunderbaren effektiven Methode helfen zu können. Vor allem als Werkzeug neben der Hypnose kann ich es mir sehr wertvoll vorstellen.
Während meiner Ausbildung wird es schon Aufstellungstage geben, bei denen ich mitwirken darf. Du kannst mich sehr gerne kontaktieren, wenn du Lust hast mich auf einem zu begleiten.