Yogaretreat in Marokko
Bist du schon mal alleine in den Urlaub gefahren? Für viele Menschen ist das unvorstellbar und die wenigstens haben es schonmal gemacht. In meiner frühen Jugend war ich nicht der Typ für Work-and-Travel-Reisen oder Auslandssemester und auch sonst bin ich eher der Typ Familienurlaub oder mit Freundesgruppen verreisen. Nun war ich ja aber bereits im Spätsommer alleine in Dresden (was für mich nur bedingt „Reisen“ ist, da es wie eine zweite Heimat für mich ist) was mir unerwarteter Weise unglaublich gut gefallen hat. In der vertrauten Umgebung ganz alleine zu entscheiden worauf ich jetzt Lust habe und wie ich meinen Tag gestalten will, in welchem Tempo und unter welcher Bedingung war einfach toll. Ich kann es mir bislang aber auch noch nicht in der Fremde vorstellen, ganz auf mich allein gestellt zu Reisen. Daher war ein Yogaretreat gemeinsam mit einer Gruppe für mich eine perfekte Option den nächsten Schritt des Me-Time Urlaubs zu wagen. Denn wann, wenn nicht jetzt dachte ich mir Anfang des Jahres. Ungebunden, Kinderlos und gesund mit dem nötigen angesparten Kleingeld. Auch wenn sich dieser Lebenszustand bis November noch verändert hat, änderte es nichts an meinen Plänen diesen (wie ich jetzt weiß) unvergesslichen und wertvollen Urlaub zu machen.
Ich bin recht naiv und ohne größere Vorbereitungen auf das Land Marokko an die Sache ran gegangen. Ich habe mich einer weiteren Teilnehmerin, die ich aus anderen Frauenkreisen bereits kannte, bzgl. der Flüge und des Transportes vom Flughafen und zurück angehängt und konnte mich in ihre erfahrenen Reisehände begeben und wusste, dass das was mich dort erwarten wird einfach schön wird. Denn ich kenne Hannah von den Frauenretreats und Kakaozeremonien denen ich jetzt schon mehrfach in Mainz beigewohnt habe und wurde nie enttäuscht. Ich kannte Erfahrungsberichte von anderen Teilnehmern aus den Jahren davor und konnte mich auf Fotos beziehen bzgl. der wunderschönen Unterkunft. Das es jedoch schöner sein wird als auf den Fotos, hatte ich nicht erwartet. Aber ich greife vor.
Begonnen hat mein Urlaub mit einer aufregenden Anreise am Sonntag. Obgleich beim Flug alles wie am Schnürchen lief, war die Shuttlefahrt zu 5. im Auto mit Gepäck gequetscht im Kofferraum und auf unseren Schößen weniger gemütlich. Obwohl wir angekündigt hatten 4 Mädels zu sein, war das Auto denkbar knapp bemessen worden. Uns stand eine knapp 3-stündige Fahrt bevor, wobei es ca. 25 °C waren und es keine Klimaanlage gab. Der Fahrtwind bei offenen Fenstern war für einige aus gesundheitlichen Gründen nicht denkbar. Es war also unglaublich warm und stickig. Dabei lief ununterbrochen arabische Musik und Geschwätz dem wir nicht folgen konnten im Radio und der Fahrstil unseres Fahrers lies zu wünschen übrig, wenngleich dieser in Marokko vielleicht gang und gebe war. Kamele standen auf der Fahrbahn, Autos waren doppelt so hoch wie sie selbst beladen mit Zeug, Roller mit mehr als vermutlich erlaubten Mitfahrern, Wildhunde und Eselkutschen die ständig mit waghalsigen Überholmanövern passiert werden mussten. Für mich, bislang eher unerfahrene Reisende, war die Fahrt wirklich abenteuerlich. Verschwitzt und hungrig nach insgesamt 8 Stunden Reisezeit wurden wir dann noch in Essaouira vor dem Stadtkern rausgelassen und mussten uns knapp 20 Minuten mit Koffern und Taschen durch die engen Marktgassen und Menschenmassen auf Kopfsteinpflaster zu unserer vorläufigen Unterkunft kämpfen. Nach einem Abendessen war dann nicht mehr viel mit uns anzufangen. Dennoch bin ich total dankbar, dass es genau so war wie es war. Denn nichts passiert ja ohne Grund. Es hat mich direkt in die marokkanische Welt bugsiert und realisieren lassen, dass ich definitiv nicht mehr in Deutschland bin. Zudem sorgte diese trotz allem sehr humorvolle Art der Anreise dafür, dass wir vier uns direkt sehr verbunden gefühlt haben. Am nächsten Morgen gab es für uns ein Frühstück auf der Dachterrasse des Riads mit Blick aufs Meer. Gutgelaunt und besänftigt von diesem Anblick verbrachten wir etwas Zeit auf dem Markt beim Shoppen und steckten unsere Füße ins Meer.
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Am Nachmittag wurden wir dann abgeholt und zur Retreat- Unterkunft gebracht. Und nun sind wir an dem Punkt, dass ich es nicht glauben konnte, dass etwas noch schöner ist als auf Fotos. Hannah und Mounir die das Retreat organisierten, haben zwei nebeneinander liegenden Villen gebucht, wobei in der einen alle gemeinsamen Events und die Mahlzeiten stattfanden und die andere – in der ich untergebracht war – nur weitere Schlafmöglichkeiten und den meines Erachtens schöneren Außenbereich mit Pool zu bieten hatte. Der Stil der Häußer war wunderschön und modern und an der Ausstattung und Hygienestandards gab es nichts auszusetzen. Jedes Zimmer hat ein eigenes Bad und die Räume und Außenanlagen waren super gepflegt und liebevoll gestaltet. Das Sahnehäubchen auf all dem war jedoch, dass es ein Küchenteam und Personal gab, sodass wir uns wirklich wie in einem Hotel um nichts kümmern mussten. Man konnte sich dort einfach nur wohl fühlen. Wir wurden alle einzeln willkommen geheißen, da wir 15 Teilnehmer alle sehr unterschiedlich anreisten. Auf unseren Betten lag der Zeitplan für die Woche und ein kleines Notizbuch damit wir alle unsere Gedanken und Impulse sammeln konnten. Das eigentliche Programm begann erst am Dienstag.
Schon im Begrüßungs-Circle und ersten Sharing war abzusehen, dass die Gruppe an Menschen trotz ihrer unterschiedlichsten Persönlichkeiten einiges gemeinsam hatten. Die Offenheit mit den eigenen Themen und Aufgeschlossenheit und Toleranz für die anderen Teilnehmer. Schon immer ist diese empathische Art des Umgangs und die wertfreie Kommunikation in solchen Gruppen das, was solche Events so wertvoll machen. Ich kann vorwegnehmen, dass wir alle sehr eng zusammengewachsen sind und wie eine kleine Familie an diesem traumhaften Orten lebten. Ich habe mir in dieser Woche das Ziel gesetzt, mich selbst mit meinen Bedürfnissen mehr zu erlauben, und dass zu tun was ich gerade brauche ohne mich immer für andere zu verstellen oder anzupassen. Die Struktur des Retreats half mir enorm dabei einen Rhythmus zu finden, der mir genug Raum gab mich zu reflektieren und zu spüren.
Die 5 Tage verliefen von der Struktur immer gleich. Morgens um 7:30 Uhr trafen wir uns im Wohnzimmer und später – aufgrund der immer wärmer werdenden Wetterbedingungen – auf der Dachterrasse für die Morgenmeditation. Währenddessen wir ganz achtsam waren, beobachteten wir die letzten Minuten der Meditation an den letzten drei Tagen immer den Sonnenaufgang. Es war zwar recht frisch am Morgen, doch eingepackt im Pulli, dicken Socken und Decken, hatte das jedes Mal etwas ganz Magisches. Im Anschluss gab es das erste Mal Yoga am Tag, was wir meist in Anfänger und Fortgeschrittene unterteilt praktizierten, bevor wir dann zum Frühstück wieder zusammenkamen. Dann gab es immer einen Workshop zu unterschiedlichen vorab gesammelten Werten, die wir in unser Leben integrieren wollten. Mounir gab uns viele praxisnahe Tipps in Form der Tiny-Habits-Methode, wie es uns gelingt gesunde Gewohnheiten im Alltag zu integrieren. Dabei diskutierten wir unter anderem über eine bewusste Handynutzung, positives Mindset und Meditationstechniken. In diesen Runden lernte man viel über die Persönlichkeiten der anderen Teilnehmer und gewann einen Einblick in ihre Leben.
Von 13:00 bis 16:00 Uhr hatten wir immer Freizeit, die wir in den Villen oder in der Stadt verbringen konnten. Da es dort aber so wunderschön war, bin ich nur an dem Tag in die Stadt gefahren als wir sowieso laut Plan am Strand Yoga gemacht hätten und bin sonst am Pool geblieben oder habe einen Mittagsschlaf gemacht. Um 16:00 Uhr gab es entweder einen weiteren Workshop oder wieder Yoga, bevor es um 18:00 Uhr Abendessen gab. Im Anschluss bis 21:00 Uhr gab es dann noch wechselndes Abendprogramm von Kakaozeremonie über Singkreis. Diese beiden Abende und natürlich der Abschlussabend waren für das Retreat besonders bedeutend. Es sorgte einfach für eine unglaubliche Bindung, viele Emotionen und herzöffnende Momente. Das Singen in einem so herzlichen Umfeld ist Balsam für die Seele und sorgte für so einige energetische und magische Momente. Ich konnte Medizinlieder von Michael und unserem gemeinsamen SoulsDay mit einbringen, die dort unerwartet gut ankamen und hier und da auch an den darauffolgenden Tagen von Leuten gesummt und vor sich her gesungen wurden. Die Kakaozeremonie von Hannah war unglaublich berührend. So intensiv, dass man es hier in diesem Rahmen gar nicht beschreiben kann.
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Die Yogaeinheiten fanden, wenn es Yin Yoga war im Wohnzimmer statt und ansonsten wechselnd auf der Dachterrasse, der Wiese oder eben einmal am Strand statt. Es war für mich ungewohnt im Trubel und Treiben des Strandalltages Yoga zu machen. Dort waren marokkanische Männer mit Kamelen oder Pferden die dir einen Ausritt verkaufen wollten, Wildhunde und Badegäste. Dennoch schaffte ich es mich ganz gedankenversunken der Praxis hinzugeben. So sehr, dass wir alle beinahe zu spät mitbekommen haben, dass die Flut kam und das Wasser schon an unsere Matten reichte. Am Ende der Yogastunde war die Sonne allmählich am Untergehen, wodurch wir eine wunderschöne Atmosphäre am Wasser hatten und ich tolle Fotos machen konnte.
Ich könnte jetzt noch Seiten über Seiten mit weiteren Eindrücken von dieser unvergesslichen Reise füllen, doch einiges davon darf auch nur in meinem Herzen und Erinnerungen ruhen. Dennoch teile ich solche Erfahrungen so gerne mit euch, damit sie euch inspirieren euch ebenfalls auf die ein oder andere Art und Weise selbst etwas zu gönnen, dass euch soviel Heilung und Liebe schenkt wie diese Reise mir.
Ich danke Hannah und Mounir von Herzen dafür, mit wie viel Liebe und Sinn fürs Detail die beiden dieses Retreat gestaltet und mit ihrer herzlichen, warmen und humorvollen Art zum Leben erweckt haben.
Danke. Namaste. Aho
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